Wie Algorithmen unser Denken lenken und warum das demokratiegefährdend ist.
Wir glauben, was uns vertraut vorkommt, klicken, was uns bestätigt und merken nicht, wie schmal unser Blick wird. Was Instagram und TikTok heute filtern, bestimmt morgen unsere Meinung.
Algorithmen sortieren, was wir sehen und damit auch, was wir für wahr halten. Sie haben unseren Nachrichtenkonsum verändert und die Art, wie wir miteinander kommunizieren. Es ist eine Welt, die erst seit etwas mehr als zehn Jahren existiert.
Das Problem: Der Kampf um unsere Aufmerksamkeit hat politische und gesellschaftliche Folgen. Die rasante Verbreitung von Künstlicher Intelligenz verstärkt Entwicklungen, die unserer Demokratie schaden.
In meinem Vortrag „Wie Algorithmen unser Denken lenken und warum das demokratiegefährdend ist“ habe ich darüber gesprochen, beim Symposium „Die Fabrikation der Wahrheit“ am 24.10.2025 im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.
Wer bestimmt, was wir für wahr halten? Unser Gehirn? Algorithmen? Influencer?
Unsere Gehirne entscheiden die meiste Zeit intuitiv und erzeugen damit eine verzerrte Wahrnehmung. Digitale Plattformen nutzen Biases aus und bestimmen mithilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz, welche Informationen in unseren Newsfeeds landen.
„Polarisierungsunternehmer“ (nach Steffen Mau) stoßen gezielt polarisierende Auseinandersetzungen an, um Aufmerksamkeit und Einfluss zu gewinnen oder Geld damit zu verdienen. Es geht darum, wer die Deutungshoheit bekommt, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen.
Was kann trotzdem jede und jeder Einzelne tun?
Wir müssen uns angewöhnen, Informationen immer auf Fakten zu überprüfen, bevor wir sie weitergeben oder ein abschließendes Urteil fällen.
Auf komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Deshalb könnten wir öfter innehalten und uns fragen: Was wäre, wenn das Gegenteil richtig ist?
Statt entweder-oder sollten wir öfter sowohl-als-auch denken. Wir müssen lernen Widersprüchlichkeiten auszuhalten und üben, die Perspektiven anderer einzunehmen.
Und schließlich sollten wir uns neue Narrative erzählen von lebenswerten Zukünften. Jede und jeder von uns hat „die Macht“, die Gehirne ihrer Mitmenschen zum Wohl der Gemeinschaft zu beeinflussen (frei nach der Neurowissenschaftlerin Maren Urner

