#2 💡 Finde ein Thema

Wie du dich von einer Idee finden lässt und die Checkliste für gute Themen anwendest. Bevor wir mit der Konzeption einer Medienproduktion beginnen können, brauchen wir eine Idee für ein Thema. Hier setzt meine heutige Geschichte an.

Bitte nicht grübeln!

Die folgende Szene spielte sich jahrelang immer gleich ab: Ich frage die Studierenden, ob sie für ihr Video schon ein Thema gefunden haben. Und sie antworten mit häufig identischem Wortlaut: „Wir wollen uns morgen zusammensetzen und das Thema besprechen“. Das hat dann mehr oder weniger gut geklappt. Woran das lag, war mir lange ein Rätsel. Bis ich herausfand, dass die Studierenden mit einer falschen Erwartungshaltung an die Aufgabe herangingen.

Dabei gab es unterschiedliche Konstellationen: Manchmal hatte niemand im Team eine Idee, also hatten sie nichts zu besprechen. Manchmal suchten sie nach der „perfekten“ Idee und konnten sich nicht einigen. Manchmal war die Idee einfach zu hochgegriffen für unsere Ressourcen und Möglichkeiten. So saßen sie am nächsten Tag wieder am Schreibtisch und grübelten vor dem sprichtwörtlich weißen Blatt Papier. Der Arbeitsprozess war bereits ins Stocken geraten, bevor es überhaupt losging. Es musste eine Methode her, mit der wir Themen identifizieren und überprüfen konnten.

Das Lernziel: sich von einer Idee finden lassen

In seinem Buch Anleitung zum Unkreativsein geht Dirk von Gehlen davon aus, „dass Kreativität ein besonderer Blick auf die Welt ist, den man lernen und entwickeln kann“ (S.15). Er vergleicht Kreativität mit einem Muskel, den es zu trainieren gelte, indem wir viele schlechte Ideen solange weiterentwickeln, bis eine gute dabei ist. Um das zu erreichen, müssen wir eine offene Haltung einnehmen, uns von der Idee finden lassen, statt aktiv nach ihr zu suchen.

Dirk von Gehlen schreibt: „Kreativität basiert auf der Bereitschaft, neue Perspektiven einzunehmen und ungewöhnlichen Ansichten zu folgen“ (S.19). Menschen mit diesem kreativen Mindset beschreibt er mit dem Akronym OFFEN (S.29-31):

O = originell in ihren Vorschlägen, Lebensführung, Wortbeiträgen

F = flexibel, klammern sich nicht dogmatisch an Regeln, sondern suchen pragmatische Lösungen

F = frei von Angst, etwas falsch zu machen und gedanklich ungebunden

E = engagiert mit hoher Motivation und Ausdauer

N = neugierig, stellen interessierte und interessante Fragen

Bitte schaue dir mit diesem Mindset im Hinterkopf die beiden folgenden Videotutorials an und mache die Übungsaufgaben, die ich darin beschreibe.

Ideenfindung und Kreativitätstechniken

Von der Idee zur Geschichte – Was ist ein gutes Thema, und wie finde ich es?

Präzisiere deine Idee, indem du Kreativitätstechniken anwendest. 

Checkliste für gute Themen

Mit der Checkliste für gute Themen prüfst du, ob dein Thema Potential hat:

  • RELEVANT – Kann die Zielgruppe den Bezug zum eigenen Leben erkennen? Kannst du ein konkretes Beispiel nennen?
  • NEUGIERIG – Ist das Thema neu und überraschend? Gibt es einen aktuellen Bezug? Warum ist es für die Zukunft wichtig?
  • VERSTÄNDLICH – Kannst du das Thema so vermitteln, dass das Publikum deine Aussage leicht begreifen kann? Gibt es einen Zusatznutzen?
  • UNTERHALTSAM – Welche Emotionen können transportiert werden?
  • PROVOKANT – Du darfst dein Publikum gerne herausfordern, damit es mit dir in Dialog tritt. Gibt es einen Konflikt?
  • VISUELL – Mit welchen Bildern kannst du dein Thema bildstark in Szene setzen?

Das Stimmungsbarometer: 😊

Dieser Teil des Prozesses soll Spaß machen und sich nicht wie Arbeit anfühlen. Alles was du brauchst, ist etwas Zeit und eine offene Haltung, damit dein Thema dich finden kann. Lass dich von deiner Neugier leiten!

Weiterführende Informationen