Liebe Lernende, lieber Lernender, herzlich willkommen bei diesem Selbstlernkurs, den ich in der Corona-Pandemie entwickelt habe. Er beinhaltet mehrere Kontaktpunkte, an denen du dir Feedback einholen solltest. Das können erfahrene Personen sein, manchmal hilft es aber auch, sich mit Freund:innen, Bekannten und Verwandten zu unterhalten und zu prüfen, wie sie auf deine Geschichte reagieren. Wenn du bei mir studierst, melde dich gerne immer gleich, wenn du an einer Stelle nicht weiterkommst. Zum Einstieg möchte ich dir eine Geschichte aus meiner Schulzeit erzählen.
„Was hast du dir dabei gedacht?“
Diese Frage stellte mir mein Kunstlehrer in der 13. Klasse des Gymnasiums. Wir hatten aus Holzlatten und Bettlaken Leinwände gebaut und sollten uns durch Werke von verschiedenen Künstlern inspirieren lassen. Ich wählte von Lyonel Feininger, Torturm II, 1925.
Während unsere „Kunstwerke“ Form annahmen, ging der Lehrer zwischen den Reihen herum. Am Platz von meiner Freundin und mir angekommen fragte er uns: „Was habt ihr euch dabei gedacht?“ Wir schauten uns irritiert an und antworteten: „Wir haben das gemalt, was Sie uns gesagt haben.“
Noch Jahre später haben wir uns über diese für uns damals ungewöhnliche Frage kaputt gelacht. Bis zum Abitur waren wir es gewohnt, das zu tun, was – so dachten wir zumindest – die Lehrer*innen von uns erwarteten. Erst sehr viel später haben wir verstanden, dass er recht hatte.
Wie ist das in deinem Studium? Hast du das Gefühl, dass deine Ideen und Ansichten gefragt sind und gehört werden? Kannst du dein Lernen mitgestalten?
Die Lehrmethode
Neben der Vermittlung und praktischen Anwendung von Fachwissen geht es auch um den Erwerb von Kompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritischem Denken (4K-Modell). Hier gibt es eine gute Erklärung von Jöran Muuß-Merholz: Die 4K-Skills: Was meint Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation?
Je mehr Neugier, Zeit zum Ausprobieren und Interesse am Austausch du mitbringst, umso mehr wirst du davon profitieren. Gleichzeitig ist der Kurs so modular aufgebaut, dass Studierende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Zeitbudgets ein für sie selbst zufriedenstellendes Ergebnis erzielen können. Die Kursmaterialien sind öffentlich zugänglich. Du kannst zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit darauf zurückgreifen.
Das Lernziel: Worauf kommt es an?
Medienproduktion ist sehr viel mehr als schöne Bilder zu drehen, einen guten Ton aufzunehmen und daraus ein Video oder Audio zu schneiden. Genauso wichtig ist es, passende Inhalte zu identifizieren, zu recherchieren, ein dramaturgisches Konzept zu entwickeln, Interviews zu führen und Texte fürs Hören zu formulieren.
Wir werden uns die Frage stellen, welches Medium und welche Darstellungsform passend sind für welchen Inhalt? Welche Anforderungen gelten im Online-Journalismus? Wie können wir ein Thema mit Liquid Storytelling weitererzählen? Mit welchem Text und Thumbnail erzeugt deine Medienproduktion das größte Interesse, wenn wir es veröffentlichen? In dieser Infografik habe ich einen typischen Kursverlauf abgebildet.
Das Stimmungsbarometer
In diesem Newsletter werde ich auch darauf eingehen, wie sich jeder Abschnitt des Arbeitsprozesses anfühlen wird, denn das Auf und Ab der Gefühle ist normal und kein Hinweis darauf, ob du etwas kannst oder nicht.
„Learning is supposed to feel uncomfortable“, das sagte der Führungskräfte-Coach, Peter Bregman, den ich in meiner Rede zum Lehrpreis der Hochschule Furtwangen zitiert habe, in der Harvard Business Review im August 2019. Lernen soll sich unangenehm anfühlen – das ist erstmal überraschend. Heißt es doch immer: Lernen solle Spaß machen.
Bregman sagt, dass jede Anfängerin und jeder Anfänger sich zunächst ungeschickt und unfähig fühle. Das sei aber nur eine Phase, an deren Ende wir etwas Neues können. Der Akt des Lernens sei nun mal in erster Linie rational, die Erfahrung des Lernens hingegen vor allem emotional. Aber genau diese Angst davor, als Anfänger*in dazustehen und Fehler zu machen, halte viele Menschen vom Lernen ab.
Wichtig sei, sich von diesem Schmerz nicht abhalten zu lassen, denn nur dann sei persönliches Wachstum möglich. Hinter allem, was leicht aussieht, steckt eben vor allem eines – harte Arbeit.
Deshalb ist dies meine Botschaft an dich: Überwinde dich! Packe Aufgaben an, bringe sie zu Ende. Erst dann wirst du den Erfolg auch emotional zu spüren. Du wirst das unbehagliche Gefühl überwinden. Und du kannst dich über das Ergebnis freuen und aus deinen Fehlern lernen.
Die Zusammenarbeit: Agiles Lernen
Meine Kurse haben ein Ziel: Dein Medienprodukt soll veröffentlicht werden. Während des Prozesses werde ich dich coachen und stelle dir Lehrmaterialien und Inspirationen zur Verfügung. Medienproduktion ist Teamarbeit, deshalb ist es wichtig, dass wir – Lernende und Lehrende – und du mit deinen Kommiliton*innen untereinander als Team zusammenarbeiten. Hierfür orientiere ich mich an der Methode des Agiles Lernens.
Für einen ersten Eindruck, was Agiles Lernen bedeutet, verlinke ich dir ein Video von Michael Mittag, Cartoonzeichner und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Weiterführende Informationen
- Jöran Muuß-Merholz: Die 4K-Skills: Was meint Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation?
- Den eduScrum Guide kannst du hier downloaden: Der Scrum Guide
- Ada Rhode: Infografik „Crossmediale Medienproduktion“ (pdf, 4 Seiten)